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User Story Mapping Teil 1

28.01.2021 // Gregor Goldbach

In der agilen Software-Entwicklung wird oft die formale Korrektheit von User Storys über ihren eigentlichen Zweck gestellt: Die Beteiligten erzählen einander Geschichten aus Anwendersicht. Während der Umsetzung der Software verlieren Beteiligte zudem oft den Blick »auf’s große Ganze«. Die Methode »User Story Mapping« möchte helfen, diese Probleme zu beheben und durch die enstehende Software das Leben der Anwender verbessern.

Problem 1: Nicht erzählte formal korrekte User Storys

User Storys sind in der agilen Entwicklung ein beliebtes Mittel, um aus Nutzersicht gewünschte Funktionalitäten umzusetzender Softwaredarzustellen.

Oftmals konzentrieren sich die Verfasser dieser User Storys auf die formale Korrektheit: Das Wer-Was-Warum wird mit der Formel »Als Rolle möchte ich eine Funktion ausführen, um damit folgenden Mehrwert zu schaffen« beschrieben.

Dabei sehen die Beteiligten die User Storys oft als Ergebnis (und damit Ende) der Konversation, das auf virtuelle oder echte Karten gebannt wird.

Die User Storys sollten aber vielmehr der Beginn laufender Unterhaltungen der an der Umsetzung beteiligten Personen sein.

Problem 2: Das Backlog als eindimensionale Sicht

Zur Planung der Umsetzung setzt der Product Owner in der Regel ein priorisiertes Backlog ein. Es ist eindimensional und gibt die Reihenfolge der Umsetzung vor. Diese Priorisierung von Storys reißt diese inhaltlich zusammen gehörenden Funktionalitäten zeitlich auseinander.

Die Beteiligten betrachten User Storys damit aus ihrem Kontext herausgelöst. Als Folge vermissen sie den Blick »auf’s große Ganze« und verlieren die Bedürfnisse des Benutzers aus den Augen.

Das User Story Mapping ist ein Werkzeug, um diese Probleme zu lösen und damit Software zu entwickeln, die die Probleme der Anwender löst.

Lösung: Die zweidimensionale Landkarte

Der Name des User Story Mappings deutet an, dass Storys auf einer Karte angeordnet werden. Diese Karte hat anders als das Backlog nicht nur eine Tiefe, sondern auch eine Breite.

Fachexperten, Entwickler und andere interessierte Parteien ermitteln die benötigte Funktionalität durch Erzählungen, wie Anwender handeln. Aus Sicht des Benutzers wird ein Ablauf erzählt.

Hierbei konzentrieren sie sich zunächst auf die Breite, um die Geschichte vom Anfang bis zum Ende zu erzählen. Der Erzählfluss wird dabei auf nebeneinander angeordneten Karten dargestellt. In anschließenden Diskussionen wird die Erzählung in die Tiefe ergänzt.

Die entstehenden Karten sind nur der Ausgangspunkt von Unterhaltungen: Sie werden laufend in die Hand genommen, ergänzt und bewegt.

Die dargestellte Erzählung ist ein beispielhafter Ablauf, der nur /eine/ mögliche Benutzung der Software darstellt. Die so entstandene Landkarte dient den Beteiligten als Hilfestellung und Orientierung während der Entwicklung.

Und wie erstellen wir nun eine solche Landkarte?

In diesem Artikel habe ich einen kurzen Überblick darüber gegeben, was das User Story Mapping ist und wofür es eingesetzt werden kann.

Im nächsten Teil einer kleinen Artikelreihe zeige ich, wie eine solche User Story Map aufgebaut werden kann und wie man damit Releases plant.

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